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Melanie Stiassny
Ausstellungsorganisatorin, Dozentin
geb. Wien 25.03.1876 – gest. Genf 1960

Religion: römisch – katholisch (jüdischer Herkunft)

Studium: 1886 – 1889 Besuch Lyzeum des Frauenerwerb-Vereins
Anschließend erhielt sie Privatunterricht in den Fächern der Mittelschule
1896 Anmeldung zur Staatsprüfung über die englische Sprache (ohne diese abzulegen)
1910 – 17 Hospitantin der philosophischen Fakultät/ Universität Wien
(Aufgrund eines gestiegenen Lehrerinnen-Bedarfs konnten auch außerordentliche Hörerinnen an Universitäten das Lehramt für Lyzeen und Bildungsanstalten belegen. Viele nutzten diese Gelegenheit, um die fehlende Matura nachzuholen, um damit den Status einer ordentlichen Hörerin zu erlangen)
Seit 1911 Besuch kunsthistorischer und ethnographischer Vorlesungen
1915 zuerst Stellvertretung dann Leitung ostasiatische Abteilung/ kunsthistorisches Institut
Nov. 1916 – Juli 1917 Assistenten-Stellvertretung
(Da Stiassnys Name nicht im universitären Personalstandsverzeichnis für die betreffenden Jahre aufscheint, muß angenommen werden, dass sie hierfür wie viele andere Frauen in der Forschung unentgeltlich arbeitete)
Ab 1917/18 Inskription als außerordentliche Hörerin im Wintersemester
1919 Reifeprüfung und Zulassung als ordentliche Hörerin der philosophischen Fakultät

Promotion: 1921 (mit Auszeichnung)

Doktorvater: Strzygowski und Schlosser

Dissertationsthema: „Zur Geschichte der altchinesischen Landschaftsmalerei“
(erschien unter d. Titel „Bodenständiges und Fremdes in der chinesischen Landschaftskunst“)

Emigration: 1938 Emigration Dr. Melanie Stiassnys in die Schweiz

Ad Personam: Juli 1896 Heirat mit dem Rechtsanwalt Dr. Karl Stiassny mit dem sie 2 Söhne bekam
1922 zusammen mit Dr. Ernst Diez  wissenschaftliche Bearbeitung der Ausstellung „Ostasiatische Kunst“ im Museum für Kunst und Industrie (heute MAK)
Aufgrund dieser Ausstellung: vorrangige Verlegung ihrer wissenschaftlichen Aktivitäten in das Museum am Stubenring und Beauftragung Stiassnys mit der Neuordnung der Asiatika der ethnographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums
Daraufhin richtete sie im Museum für Völkerkunde/ Hofburg lange vor dessen Fertigstellung einen Saal für asiatische Kunst ein (welcher aber 1928 im Zuge der offiziellen Museums-Eröffnung wieder aufgelöst wurde)
In der Folgezeit wurde Stiassny neben Heinrich Glück „zur bestimmenden Person“ in den Asiensammlungen der Wiener Museen
1924 gemeinsam mit Ernst Dietz, Heinrich Glück, Artur Rosthorn und Trenkwald zunächst Gründung der „Arbeitsgemeinschaft zur Plege asiatischer Kunst und Kultur“, welche an unterschiedlichen Orten in Wien Vorträge organisierte
1925 entstand daraus der „Verein der Freunde asiatischer Kunst und Kultur in Wien“
Stiassny besorgte die Herausgabe des Vereins-Jahrbuches/ Bis 1937 erschienen 11 Bände
Weiter stellte Dr. Melanie Stiaßny unter der Direktion Christian im Museum für Kunst und Industrie (ohne Geldmittel) einen Saal der ostasiatischen Kunst auf
5.11.1927 erster Vortrag bzw. Artikel: „Neuerwerbungen chinesischer Plastik in der Ethnographischen Sammlung des Naturhistorischen Staatsmuseums in Wien“
Bis 1928 als Vereins-Schriftführerin tätig
1929 – 38 Amt der stellvertretenden Vereins-Vorsitzenden
Bis 1938 führend im „Verein der Freunde Asiatischer Kunst und Kultur“
Über 400 Mitglieder in den 30er Jahren machten die „Freunde asiatischer Kunst und Kultur“ zu einem der wichtigsten wissenschaftlichen Vereine Wiens, welcher gemeinsam mit dem Museum am Stubenring einige Ausstellungen zu asiatischer Kunst organisierte
1938 Aufgrund Annexion Österreichs bzw. im Zuge der Nürnberger Rassegesetze Übernahme der Vereinsleitung von Dr. Eduard Beninger
Dies führte zum Verlust fast sämtlicher Mitglieder (vielfach als Ausdruck stummen Protestes)
Nach dem Krieg als Dozentin an der Universität Genf tätig.

 

 

 

 

bearbeitet von Andreas Haubner