Hans (Karl) Tietze
Ministerialbeamter, Hochschullehrer (a.o. Professor), Privatgelehrter,
geb. Prag 1.3.1880 – gest. New York 11.4.1954
Religion: jüdisch, 1893 evangelisch, 1930 Austritt, nach 1933 aus politischen Gründen Wiedereintritt in die evangelische Kirche
Studium: 1900 – 1903 Kunstgeschichte, Archäologie und Geschichte in Wien.
Promotion: 1903 Gutachten: „ganz vorzügliche Arbeit“ (Rigorosenakt 16.3.1903, Z. 2313)
Doktorvater: Wickhoff und Riegl
Dissertationsthema: „Die Entwicklung der typologischen Bilderkreise des Mittelalters“.
Emigration: Am 22.3.1938 mit Ehefrau zu Studienzwecken in Florenz. Sie kehren nicht mehr nach Österreich zurück. Emigration aus „rassischen“ und politischen Gründen (Beschlagnahmung von Besitz und Wohnung in 1190 Wien, Armbrustergasse 201) nach London und endgültig nach USA.
Ad Personam: 1905 Ehe mit Dr. phil. Erika Conrat, Kunsthistorikerin;
Ab 1903 ordentliches Mitglied des Institutes für österreichische Geschichtsforschung.
1908 Habilitation bei Wickhoff
Zahlreiche Publikationen; u.a. Die Methode der Kunstgeschichte (1913); 12 Bände der Österreichischen Kunsttopographie (1908-1914).
Als Hofrat des Unterrichtsministeriums führte Tietze gegen heftige Widerstände die Bestände aller Wiener Sammlungen im neu gegründeten Barockmuseum in Unteren Belvedere zusammen und zeichnete für deren Neuordnung verantwortlich. Auch die Gründung der Albertina ist sein Verdienst.
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