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Sándor Wolf
geb. 21.12.1871 in Eisenstadt (Burgenland) – gest. 2.1.1946
in Haifa (Israel)

Weingroßhändler, Kunstsammler und Forscher

Ausgrenzungsgrund: jüdische Abstammung

Studium: Zuletzt war er im Sommersemester 1938 als außerordentlicher Hörer im 34. Semester an der philosophischen Fakultät inskribiert. Er besuchte Vorlesungen in Kunstgeschichte, vor allem in byzantinischer Kunst und der Kunst Frankreichs.

Professoren: Hans Sedlmayr

Promotion: -

Doktorvater: -

Dissertationsthema: -

Ad Personam: Alexander Wolf, der sich selbst durchgängig Sándor nannte, wird in allen Quellen als umgänglicher, intelligenter und positiver Mensch geschildert. Ab 1901 betrieb er vorgeschichtliche und römische Ausgrabungen bei und um Eisenstadt. Die reichhaltigen Fundstücke bildeten den Grundstock seiner Sammlung. Ab ca. 1920 wurde die Sammeltätigkeit um andere Kunstobjekte erweitert. Wichtigste Zuwächse durch Ankauf: Auktion des Schlosses Plankenwarth, Stadterweiterungsfonds (Nachlass Franz Ferdinands), Sammlung Max Strauß usw. Spätestens in April 1938 sollte Sándor Wolf Wien wieder sehen. Jedoch bereits als Vertriebener. Er wurde von der Gestapo verhaftet und erfolglos zum „freiwilligen“ Verzicht auf seine Besitztümer gedrängt. Er und seine Schwester Frieda Löwy erreichten über Umwege (Fiume, Triest) im Frühjahr 1939 Israel, wo sie sich in
Haifa niederließen. Seine Sammlung, die neben Kunstobjekten aus dem pannonischen Raum hauptsächlich aus Judaica bestand, wurde mit dem Burgenländischen Landesmuseum Sándor Wolfvereinigt (ab 1938 namentlich „Landschaftsmuseum Eisenstadt“, eine Zweigstelle des „Museums des Reichsgaues Niederdonau“). 1932 beinhaltete die Sammlung bereits 5800 Objekte und zwar ohne die archäologische Sammlung zu berücksichtigen. 1946 starb Sándor Wolf überraschend und nach kurzer Krankheit, während er bereits seine Rückkehr nach Eisenstadt vorbereitete, in Haifa. Das Landesmuseum hat 1958 jene Bestände der ehemaligen Wolf-Sammlung, die für das Land von Interesse und von Bedeutung waren, angekauft. Der überwiegende Teil der Wolf-Sammlung ging jedoch 1958 an das Schweizer Auktionshaus Galerie Fischer in Luzern. Von diesem wurden seitens des Landesmuseums im Laufe der folgenden Jahre immer wieder ursprünglich nicht berücksichtigte Bestände der Wolf-Sammlung erworben.

 

     

bearbeitet von

Tadzio Thalwitzer, Michaela Mammerler und Klara Vavrova

 

Quellen
- Archiv der Universität Wien
- Böhm, E.: Die Wolf-Familie. In: H. Gold (Hg.) Gedenkbuch der untergegangenen Juden-
gemeinden des Burgenlandes, Tel-Aviv, 1970, S.37-50.
- Wolf, Ernst: Die Familie Wolf. Verzeichnis der Nachkommen des Leopold und der Rosa Wolf (geb. Spitzer), Wien, 1924.
- Klampfer, Josef, Das Eisenstädter Ghetto, In: Burgenländische Forschungen, Burgenländisches Landesarchiv (Hg.), Heft 51, Eisenstadt, 1965, S.87ff.
- Lichtenberger, Sabine; Tschögl, Gert: Zur burgenländisch-jüdischen Geschichte, In: Vertrieben. Erinnerungen burgenländischer Juden und Jüdinnen, Gert Tschögl, Barbara Tobler, Alfred Lang (Hg.), Wien, Mandelbaum Verlag, 2004, S.494-513.