Ernst Pulgram
geb. 18.9.1915 in Wien – gest. 17.8.2005 in Irland
Amerikanischer Sprachwissenschaftler (Linguist), Professor für romanische und klassische Sprachen
Ausgrenzungsgrund: Ernst Pulgram wurde zunächst nicht ausgegrenzt, sondern war im Rahmen des Numerus clausus für jüdische Studierende noch zum Weiterstudium zugelassen.
Studium: Er belegte Vorlesungen in Romanistik, Klassischer Philologie und Kunstgeschichte. Im Sommersemester 1938 war er zuletzt an der Philosophischen Fakultät in Wien im 8. Studiensemester inskribiert.
Professoren: -
Promotion: 1938 in romanischer Philologie an der Universität Wien, 1946 in vergleichenden Sprachwissenschaften an der Harvard University.
Doktorvater: -
Dissertationsthema: The theory of proper names, Ph.D. dissertation, Harvard University, 1946.
Ad Personam:Nach dem Anschluss flüchtete Ernst Pulgram von Wien in die Schweiz, übersiedelte 1939 in die Vereinigten Staaten und wurde dort einberufen um zwei Jahre zu dienen. Sein Doktoratsstudium in vergleichenden Sprachwissenschaften absolvierte er durch die Hilfe der GI Bill (GI Bill of Rights: 1944 erlassen, um den im Zweiten Weltkrieg dienenden US-amerikanischen Soldaten den Wiedereinstieg in das Berufsleben zu erleichtern) und begann seine Lehrtätigkeit am Union College in Schenectady in New York und ab 1948 in Michigan.
Im Jahre 1979 wurde Pulgram mit dem Titel des „Hayward Keniston Distinguished Professor“ der romanischen und klassischen Sprachen ausgezeichnet. Über viele Jahre war er u.a. Gastprofessor in Florenz, Köln, Regensburg, Wien, Innsbruck, München und der International Christian University von Tokio.
In seiner frühen Karriere erhielt Pulgram den Henry Russel Award und zweimal die Guggenheim- und American Council of Learned Societies-Mitgliedschaft. 1990 zeichnete ihn die Universität Wien mit der Ehrendoktorwürde aus.
Nach dem Krieg kehrte er nach Europa zurück, studierte an der amerikanischen Akademie in Rom und machte Forschungsurlaube. Er pflegte lebenslange Freundschaften mit Künstlern und Wissenschaftlern, die sein Interesse an Kunst und Musik förderten. Seine Sammlung österreichischer Werken von Klimt, Schiele und Kokoschka startete er in den frühen 1960ern, wobei ihn besonders die Bilder, die ihn an seine Heimat und an die Zeit der Wiener Sezession nach dem Ersten Weltkrieg erinnerten, berührten. Europa-Reisen mit seiner Ehefrau nutzte er, um Beziehungen mit Galeristen zu pflegen.
Ernst Pulgram hinterließ seine Frau Frances McSparren, seinen Bruder William, eine Nichte, drei Neffen und deren Kinder. |
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