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Adele Monteser
verh. Monteser-Wardle

geb. 10.12.1916 in Wien, lebt in New York

Editor

Ausgrenzungsgrund: jüdische Abstammung

Studium: Kunstgeschichte, Germanistik

Professoren: Hans Sedlmayr, Karl Ginhart

Promotion: -

Doktorvater: -

Dissertationsthema: -

Ad Personam: Adele Monteser wuchs in Wien in bürgerlichen Verhältnissen als Einzelkind auf. Die Familie lebte in einer großen Wohnung in der Grundlgasse 1 im 9. Bezirk. Sie besuchte das Gymnasium in der Lange Gasse im 8. Bezirk, wurde aber wegen Lesens eines unpassenden Buches der Schule verwiesen. Sie maturierte dann am Gymnasium Albertgasse. Als sie 13 war, ließen sich die Eltern scheiden. Adele führte ein reges gesellschaftliches Leben und war Mitglied in diversen Kommités. Sie besuchte die Tanzschule Elmayer, spielte Tennis in der Rustenschacher Allee beim WAC und ihr Vater veranlasste, dass sie zum Eislaufen in den Wiener Eislaufverein am Heumarkt ging. Auch fuhr sie Ski in einem eher mondänen Ort und um mit den ausländischen Touristen Konversation betreiben zu können, lernte sie Englisch bei einem Schotten. Auch wenn sie selbst meint, im täglichen Leben keinen Antisemitismus gespürt zu haben, so kann sie sich doch daran erinnern, dass es beim Elmayer den Hauptraum für alle Tanzschüler gab, jedoch noch einen zweiten, der nur für Nichtjuden war. Auch war es Juden nicht möglich, Mitglied im damals wie heute exklusivsten Tennisclub Wiens, dem Parkclub, zu werden. Nach einem Gastsemester im Sommersemester 1937 an der University of Exeter in England war sie zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im sechsten Studiensemester inskribiert. Die Familie war in keinerlei Hinsicht religiös. Adele kann sich nur an einen einzigen Besuch in der Synagoge erinnern. Ihr Vater, der für die jüdische Zeitung „Die Stimme“ schrieb, meinte aber schon bei der Machtergreifung Hitlers im Jahre 1933: „Die Juden werden immer verfolgt werden!“. So bestand ihre Mutter Frieda auch darauf, dass Adele schon wenige Tage nach dem Anschluss Österreichs Wien verlassen sollte. Sie reiste nach Paris und wartete dort ca. 1 Jahr auf ein Ausreisevisum in die Vereinigten Staaten. Sie verließ Frankreich mit einem Flüchtlingsschiffkonvoi, wohl auf einem Schiff namens „De Grace“. Sie konnte ihr Studium nicht mehr fortsetzen und arbeitete in den USA als Editor. Theodor Monteser, ihr Vater, konnte wahrscheinlich über Italien nach Palästina flüchten, kehrte aber irgendwann nach dem Krieg wieder nach Wien zurück. Sie macht keinerlei Angaben, ob sie ihren Vater nach dem Krieg noch einmal wieder gesehen hat, obwohl sie selbst noch einige Male in Wien war. Sie lebt heute in New York City, USA, und hat eine Tochter, die in San Francisco lebt.

 

     

bearbeitet von

Marietta Klenner und Sylvie Herl

 

Quellen
Interview unter http://digital.cjh.org/R/?func=dbin-jump-full&object_id=249209&local_base=GEN01

Anmerkungen
- Damaliger Wohnort: Wien 9, Grundlgasse 1
- Mutter: Frieda Monteser, geb. Bratter, freie Journalistin, geb. 7.1.1888 in
Wien
– gest. 20.4.1939, Selbstmord an Hitlers Geburtstag (Ort unbekannt) Grab: Zentralfriedhof Tor 1, Gr. 52a, Reihe 3, Grab 37
- Vater: Theodor Monteser, Redakteur, geb. 1881 (Ort unbekannt)
– gest.31.12.1956 (Ort unbekannt), Grab: Zentralfriedhof Tor 4, Gr. 8a, Reihe 5, Grab 36