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Elizabeth Sgalitzer
verh. Ettinghausen

geb. 5.8.1918 in Wien – lebt in Princeton

Kunsthistorikerin, Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, Independent Scholar

Ausgrenzungsgrund: jüdische Abstammung (mosaisch, lt. „Neue Welt“, Ausgabe 638, 9.3.1937, 1937 Austritt aus dem Judentum)

Studium: 1936-1938: Kunstgeschichte und Geschichte an der Philosophischen Fakultät Wien, war im Sommersemester 1938 im Rahmen des Numerus clausus für jüdische Studierende noch zum Weiterstudium zugelassen, 1938-1943 Weiterstudium in Istanbul

Professoren (in Wien): Hans Sedlmayr, Karl Oettinger, Camillo Praschniker, Fritz Eichler, Bruno Grimschitz, Hans Tietze, Ludwig Baldass

Promotion: 1943 in Istanbul

Doktorvater: -

Dissertationsthema: Portrait und Mehransichtigkeit in der Plastik außerhalb des Mittelmeerkreises

Ad Personam: Der Vater, Prof. Dr. Max Sgalitzer (geb. 20.9.1884, starb 1973), war Radiologe, die Mutter hieß Helene Sgalitzer (Mädchenname: Adler, geb. 12.02.1876 in Österreich). Der erste Wohnort in Wien war im 9. Bezirk, Porzellangasse 37. Elisabeth studierte hier Kunstgeschichte ab 1936. Sie sagt, ihre Vorliebe galt der Barockkunst, sie interessierte sich auch für Photographie. Als der Vater 1938 ein Angebot für die Leitung des röntgenologi­schen Instituts der Universität Istanbul bekam, erbat er sich Bedenkzeit, da zu der Zeit sein Sohn Max als Operationszögling an der 1. Chirurgischen Universitätsklinik in Wien tätig war und seine Tochter Helene knapp vor der Promotion an der Medizinischen Fakultät stand. Doch nach dem Anschluss wurde der Vater zum „Volljuden“ erklärt und erhielt Ende Mai 1938 die Entlassungspapiere der Universität Wien. Im Septem­ber 1938 war die Familie gezwungen, innerhalb einer Stunde das Land zu verlassen. Sie hielt sich noch eini­ge Wochen in einem Landhaus nahe Prag auf und floh dann nach Istanbul. Elisabeth konnte dort ihr Kunstgeschichtestudium fortsetzen und promovierte 1943. Sie wanderte am 14.9.1943 mit ihren beiden Geschwis­tern nach Amerika aus, ihre Namen sind auf der Passagierliste der SS Ignatius Donnelly zu finden. Das Schiff legte in Alexandria ab und erreichte New York am 15.10.1943. Elizabeth lebte von dann an in Washington und bekam eine Stelle am byzantinischen Institut von Dumbarton Oaks, das zur Harvard University gehört. 1945 heiratete sie Prof. Dr. Richard Ettinghausen, einen Kunsthistoriker, der zu dieser Zeit an der Universität Princeton lehrte. Später war er u.a. Professor für Islamische Kunst am „Institute of Fine Art“ an der New Yorker Universität und Vorsitzender der Islamischen Abteilung des Metropolitan Museum of Art.
1952 wurde ihr gemeinsamer Sohn Stephen Edmund geboren, 1967 übersiedelte die Familie nach Princeton. Dort starb ihr Ehemann 1979.
Elizabeth Ettinghausen lebt heute noch in Princeton.

 

     

bearbeitet von

Dagmar Keller, Ulrike Auerboeck und Veronika Mucha

 

Quellen
- Elizabeth S. Ettinghausen persönlich
- Eintrag über Elizabeth Sgalitzer-Ettinghausen im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien": http://gedenkbuch.univie.ac.at/index.php?id=435&person_single_id=2912
- Oral History Interview mit Elizabeth Sgalitzer Ettinghausen für Dumbarton Oaks: http://doaks.org/library-archives/dumbarton-oaks-archives/oral-history-project/elizabeth-sgalitzer-ettinghausen
- Website Deutsches Archäologisches Institut: http://www.dainst.org/index_4932_de.html
- Informationen über Richard Ettinghausen, Internetseite: http://www.dictionaryofarthistori­ans.org/ettinghausenr.htm.
- Liste veröffentlichter Bücher von Elisabeth Ettinghausen, Website: http://www.siris.si.edu/
- Informationen über ihre Dissertation in Istanbul, Internetseite:
http://en.scientificcommons.org/elisabeth_sgalitzer.
- Weitere Informationen über sie und ihre Familie, Internetseite: http://freepages.genealogy.rootsweb.ancestry.com.
- Informationen über ihren Vater Dr. Max Sgalitzer, Internetseite:http://www.meduniwien.ac.at/geschichte/anschluss/an_sgalitzer.html.